Dauerhafte Holzverbindungen
Bei der Arbeit mit Holz geht es oft darum, Bretter, Leisten oder Platten zu einer stabilen Verbindung zusammenzufügen. Manch einer wird dabei ganz willkürlich an Nägel und Schrauben denken. Dabei sind die für eine stabile und feste Holzverbindung gar nicht erforderlich. Für dauerhafte Holzverbindungen nimmt man am besten Holzleim. Die Leimverbindung ist natürlich um so stabiler, je größer die miteinander verleimten Flächen sind.
Tischler und Zimmerer bearbeiten zu diesem Zweck die Verbindungsflächen der Hölzer auf bestimmte Weise, wodurch die für dieses Handwerk typischen Holzverbindungen entstehen. Die Herstellung vieler dieser Verbindungen ist nicht ganz ohne. Man braucht zu Anfang viel Geduld, denn die meisten der Bearbeitungsschritte erfordern präzises Arbeiten.
Trotzdem sind einige dieser Holzverbindungen auch für Hobby-Bastler wichtig, weil sich damit manchmal Konstruktionen vereinfachen lassen, wenn es um Festigkeit und Stabilität geht. Die folgenden Holzverbindungen sind alle recht unkompliziert und lassen sich allesamt mit einfachen Handwerkszeug herstellen.
Stumpfe Rahmenverbindung – so nicht

Abbildung 1: Stumpf zusammengefügte Leisten sind nicht stabil
Fügt man Holzteile wie im Bild dargestellt stumpf zusammen, ist die Festigkeit der Verbindung natürlich nicht sehr groß. Die Verbindungsfläche ist zu klein. Auf die Verbindung können große Hebelkräfte einwirken. Ein auf diese Weise zusammengebauter Rahmen wird schon bei sehr geringen Scherkräften auseinanderbrechen.
Ecken Überblatten
Sehr viel mehr Stabilität erreicht man schon durch eine einfache Überblattung ( oder Überplattung ) der Ecken.

Abbildung 2: Schon besser: Die überblattete Holzverbindung
Noch etwas stabiler ist die doppelte Überblattung, wie im folgenden Bild zu sehen.
Die Verbindungsfläche ist vergrößert. Wenn alle Kontaktflächen der Verbindung zur Verleimung genutzt werden ist diese in drei Ebenen wirksam und man muss schon ziemlich viel Kraft aufwenden, um diese Verbindung gewaltsam zu lösen.

Abbildung 3: Doppelt überblattete Holzverbindung
Allerdings ist hier schon absolut präzises Arbeiten beim Sägen der Aussparungen erforderlich. Denn es kommt wirklich auf guten Kontakt der Verbindungsflächen an; der Holzleim darf nur in einer dünnen Schicht aufgetragen werden und soll beim Pressen in die Holzporen eindringen.
Eine Abwandlung dieser Verbindung ist die gefalzte Ecke. Hierbei besteht aber die Gefahr, dass die kurzen Fasern der Ecke leicht ausbrechen.

Abbildung 4: Gefalzte Ecke
In der Mitte überblatten

Abbildung 5: Holzverbindung in der Mitte überblattet
Auch hier muss die Aussparung sehr exakt ausgestämmt werden.
Schlitz und Zapfenverbindungen
Eine Verbindung mit Schlitz und Zapfen ist mit Übung noch leicht hinzukriegen und dabei schon sehr fest.

Abbildung 6: Schlitz-Zapfenverbindung auf Gehrung geschnitten
Zinkenverbindungen
Zinkenverbindungen erfordern absolut exakte Arbeit. Saubere Konstruktion der Zinken, genaues Anreißen und präzises Sägen am Riss sind das A und O. Allerdings lohnt der Aufwand, präzise gezinkte Eckverbindungen sind nicht nur sehr stabil, sondern sehen gut aus.

Abbildung 7: Zinkenverbindungen müssen exakt geschnitten werden
Es gibt eine ganze Reihe weiterer Holzverbindungen, die mehr oder weniger Abwandlungen und Erweiterungen der hier aufgeführten Verbindungen darstellen.
Dauerhafte Holzverbindungen selbst herstellen
Möchten Sie selbst solche Holzverbindungen herstellen, sollten Sie sich zunächst an einigen Übungsstücken versuchen. Selbstverständlich können Sie für diese Arbeiten Kreissäge und Fräse benutzen. Genausogut geht das aber mit einer einfachen Handsäge. Mit einer Japansäge lassen sich die Schnitte besonders präzise ausführen. Schnitte müssen immer auf der abzusetzenden Seite ausgeführt werden. Das heißt, der Riss bleibt immer stehen. Das Werkstück wird mit einem spitzen Reißwerkzeug angerissen. Malen Sie die Schnittlinien mit einem Bleistift vor, wird es zu ungenau. Die Aussparungen müssen mit einem Stecheisen herausgestemmt werden. Auch hierbei gilt: Risslinien stehen lassen.
Vorsichtiges Nachfeilen bis es passt ist, gerade zu Anfang, erlaubt. Viel Spaß!
Benötigte Werkzeuge
Für diese Arbeiten sollten Sie sich mit folgenden Werkzeugen und Arbeitstechniken vertraut machen:
-
Reißwerkzeug zum genauen anreißen der Schnittlinien
-
Streichmaß zum Anreißen aller Schnittlinien parallel zur Außenkante des Werkstücks
-
Gehrmaß oder Winkelschmiege (Winkelhaken) zum Abtragen der Gehrungswinkel sowie rechter Winkel
-
Hobelbank oder Schraubstock mit Vorlagebretter zum Einspannen des Werkstücks
-
Sägewerkzeug – Eine Feinsäge, Japansäge
-
Stecheisen, Holzhammer – damit werden die Aussparungen im Holz ausgestemmt.
-
Geduld und Freude an der Sache – ein universales Hilfsmittel, nicht nur für Hobbybastler.